Blumen sind nicht genug

Der Muttertag ist jedes Jahr Anlass für Familien, die Arbeit von Müttern zu würdigen.

Die Politik hingegen könnte diesen Tag nutzen, um Frauen mit
Kindern das Leben nach ihren Vorstellungen zu ermöglichen. Der Sozialbericht 2003-2004 hat die dramatische finanzielle Lage vieler Familien verdeutlicht.
Rund 540.000 Menschen, die in Familien mit Kindern leben und jeder dritte Alleinerziehende (31 Prozent) - in der Regel sind das Frauen - sind armutsgefährdet.
Bei Familien mit Kindern sinkt das Armutsrisiko, wenn die Frau erwerbstätig ist, um die Hälfte.

Die derzeitige Situation in Österreich würde jedoch diesen
alarmierenden Zahlen nicht entgegenwirken, im Gegenteil:
Das starre Kindergeld fördert einen langen Ausstieg, und das ungenügende Angebot an Kinderbetreuungsplätze erschwert zusätzlich den Wiedereinstieg ins Berufsleben.
Nach wie vor ist die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern ein Drahtseilakt für viele Frauen.

Die Tatsache, dass Familienarbeit fast zur Gänze Frauenarbeit geblieben ist, obwohl in den letzen Jahren die Erwerbstätigkeit von Frauen kontinuierlich gestiegen ist, müsste der Regierung doch zu denken geben.

Erwerbstätige Mütter hätten eine Arbeitswoche von 78,1 Stunden im Durchschnitt zu bewältigen. Wohingegen die bezahlte Arbeit nach durchschnittlich 38,1 Stunden getan sei. Das liege weit über der Arbeitszeit von berufstätigen Vätern.
Der Vaterschutzmonat würde Anreize für Väter schaffen, die Betreuung der Kinder als eigene Aufgabe wahrzunehmen.
Wenn die ersten Wochen nach der Geburt eines Kindes zusammen
bewältigt werden, schaffe das Bewusstsein und fördere den Wunsch vieler Väter auch in Karenz zu gehen.
In Schweden, einem Musterland der EU für partnerschaftliche Familienarbeit, gehen 50 Prozent der Väter in Karenz, und
80 Prozent nutzen die bezahlten 'Papatage' nach der Geburt des Kindes. In Österreich freut sich Ministerin Haubner über den Anstieg von 1,6 Prozentpunkten auf 3,2 Prozent der Väterkarenz innerhalb von 6 Jahren.
Schöne Worte ersetzen Rahmenbedingungen nicht.

Blumen und schöne Worte sind nicht genug.
Was Österreichs Mütter wirklich benötigen, ist eine Politik, die das Leben mit Kindern erleichtert.

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